Stressbewältigung und -prävention/ Entspannung
Stress ist heutzutage überall präsent − ob in Schule oder Ausbildung, im Beruf, im Alltag oder im
familiären Kontext. Umso wichtiger sind Kompetenzen zur Stressbewältigung und zur Entspannung.
Jeder von uns ist schon einmal mit Stress in Berührung gekommen. Stress kann − vor allem bei dauerhafter
Einwirkung − auf körperlicher und seelischer Ebene sehr belastend und sogar gesundheitsschädigend sein.
Die Symptome sind von Mensch zu Mensch verschieden und reichen von Gereiztheit und Lustlosigkeit über
Schmerzen (z. B. Kopfschmerzen, Nackenschmerzen), Störungen des Magen-Darm-Traktes (z. B. Durchfall,
Sodbrennen, Reizdarm) bis hin zu Herz-Kreislauf-Beschwerden (z. B. Bluthochdruck, Herzrasen).
Stress lässt sich nicht immer vermeiden, aber unser Umgang damit lässt sich durchaus beeinflussen.
Wo Stress unvermeidbar ist, sollten wir Werkzeuge an der Hand haben, um dem Stress aktiv entgegentreten und
gut abbauen zu können.
Zu den wirksamsten Mitteln zählen hier körperliche Bewegung wie Sport und Atem- oder
Entspannungsübungen. Entspannungsübungen haben den großen Vorteil, dass sie ohne Vorbereitung,
ohne großen Zeitaufwand (wenn einmal gelernt), jederzeit, überall und von jedem angewendet werden
können. Sie geben uns damit die Möglichkeit, Stress selbstbestimmt entgegenzuwirken und auf sich und
die eigene Gesundheit positiv einzuwirken.
Zwei der bekanntesten und in ihrer Wirksamkeit durch Studien belegten Entspannungsverfahren sind das
Autogene Training und die Progressive Muskelentspannung. Im Folgenden finden Sie nähere Informationen zu
den Verfahren sowie aktuelle Kurstermine.
Autogenes Training
Kurstermine
Coronabedingt finden zurzeit keine Kurse statt. Für Einzeltermine wenden Sie sich bitte
telefonisch an uns.
Entstehung
Die von J. H. Schultz entwickelte Methode (veröffentlicht 1932) ist eine der
bekanntesten Entspannungsmethoden und leitet sich aus der Hypnose und der damaligen Hypnoseforschung her.
Diese hat er verändert von einem passiv-autohypnotischen Verfahren (basiert auf den Vorgaben des
Hypnotiseurs) hin zu einem aktiv-autohypnotischen Verfahren, welches von jedem Klienten selbst angewendet
werden kann. Das Training besteht aus sechs Formeln, die sich auf bestimmte Organe bzw. Körperbereiche
beziehen.
Praktische Anwendung
Im Kurs werden nach und nach die Formeln des Autogenen Trainings erlernt. Diese
werden anfangs noch vom Trainer vorgesprochen und vom Teilnehmer im Geiste wiederholt. Die Formeln wirken sich
auf das vegetative Nervensystem aus, so dass die Vorgaben durch die Formeln auf körperlicher und
seelischer Ebene schnell spürbar werden. Da in den Formeln verschiedene Körperzustände
(wie Schwere und Wärme) und Körperbereiche (wie Stirn, Bauch, Herz) angesprochen werden, kommt es zu
einer ganzheitlichen Entspannung.
Ziel des Autogenen Trainings ist, dass der Teilnehmer die Übungen so verinnerlicht, dass ein
selbständiges Üben ohne Anleitung durch einen Trainer möglich ist. Da die Methode leicht
erlernbar und überall durchführbar ist, ist sie selbst in unserem meist stressigen Alltag gut
anwendbar. Die Übungen sind − wenn einmal beherrscht − nicht zeitaufwendig und können vor wichtigen
Terminen (z. B. Prüfungen) in kurzer Zeit angewendet werden. Die Methode bietet somit jedem die Möglichkeit,
aktiv Stress entgegenzuwirken und für mehr Ausgeglichenheit und körperliches Wohlbefinden zu sorgen.
Wirksamkeit
Durch viele kontrollierte Studien konnte die Wirksamkeit des Autogenen Trainings sowohl
für den klinischen als auch für den präventiven Bereich empirisch belegt werden. Neben einer
Verbesserung des Allgemeinbefindens und einer Reduktion / Prävention von Stress und seinen körperlichen
und seelischen Auswirkungen konnte die Wirksamkeit des Autogenen Trainings auch bei vielen psychosomatischen
Störungen, Angststörungen und leichten bis mittelschweren Depressionen bewiesen werden.
Progressive Muskelentspannung
Kurstermine
Coronabedingt finden zurzeit keine Kurse statt. Für Einzeltermine wenden Sie sich bitte
telefonisch an uns.
Entstehung
Die Progressive Muskelentspannung (auch Progressive Muskelrelaxation genannt) wurde von
Edmund Jacobson entwickelt und 1929 erstmalig von ihm beschrieben. Die Basis für diese Entspannungsmethode
bildete die Beobachtung, dass Spannung stets zu einer Verkürzung von Muskelfasern führt, wohingegen
bei Entspannung Nerven- und Muskelimpulse abnehmen. Dies trifft auch für psychische Spannungen zu.
Praktische Anwendung
Bei der Progressiven Muskelentspannung soll gelernt werden, die Muskulatur gezielt
zu entspannen, sodass sich die Aktivierung und Spannung des Nervensystems reduziert und sich ein Zustand der
Ruhe einstellt. Dies üben wir, indem im Kurs unter Anleitung eine Muskelgruppe gezielt angespannt wird.
Dem Anspannen folgt eine längere Phase der Entspannung der Muskelgruppe. Auf diese Weise werden
nacheinander die einzelnen Muskelgruppen im Körper angespannt und entspannt. Ein wichtiger Effekt dieses Übens
ist eine Verbesserung der eigenen Körperwahrnehmung, da die Aufmerksamkeit während des Übens
auf die einzelne Muskelgruppe und deren Veränderungen und Empfindungen ausgerichtet ist. Durch die
verbesserte Körperwahrnehmung können Veränderungen der Muskelspannung zukünftig schneller
wahrgenommen und damit auch beeinflusst werden. Stress und Anspannungen/Verspannungen kann so viel früher
entgegengewirkt oder sogar verhindert werden.
Wirksamkeit
Die Wirksamkeit der Progressiven Muskelentspannung konnte in zahlreichen Studien bewiesen
werden. In den meisten Fällen konnten deutliche Symptomverbesserungen, oft darüber hinaus sogar
Verbesserungen des allgemeinen Befindens festgestellt werden. Die Effektivität der Progressiven
Muskelentspannung wurde auch bei Angst- und -Spannungszuständen mitsamt ihren körperlichen
Auswirkungen bewiesen.
Die eindeutig belegte Wirksamkeit und die leichte Erlernbarkeit des Verfahrens machen die Progressive
Muskelentspannung zu einem der beliebtesten und am meisten praktizierten Entspannungsverfahren.